Neues Buch, neues Buch!
„Königsgift“ und seine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte

Das Projekt
Vor kurzem ist „Königsgift“ erscheinen. Das besondere an dem Buch: Es wurde von mehr als 10 Autor*innen geschrieben, aber ist keine Anthologie, sondern ein Roman. Jede*r von uns ein Kapitel geschrieben, ohne dass wir vorher einen Plan hatten, wie sich die Handlung entwickeln würde. Die Idee, das erste Kapitel und der Großteil der Organisation kommt von Bernhard Stäber, der inspiriert von einem Kinderbuch mit einer ähnlichen Struktur ein Team von Autor*innen versammelt hat, um gemeinsam einen Fantasyroman zu schreiben.
Die Autor*innen
- Bernhard Stäber (Erstes Kapitel)
- Christian von Aster (Zweites Kapitel)
- Sonja Rüther (Drittes Kapitel)
- Fabienne Siegmund (Viertes Kapitel)
- Vincent Voss (Fünftes Kapitel)
- Alessandra Reß (Sechstes Kapitel)
- Ich (Siebtes Kapitel)
- Christian Handel (Achtes Kapitel)
- Thilo Corzilius (Neuntes Kapitel)
- Theresa Hannig (Zehntes Kapitel)
Die Geschichte
Die Geschichte, die sich nach und nach entsponnen hat, ist ein Portal-Fantasy-Roman: Anders, ein Bibliothekar im Ruhestand, dessen Frau verstorben und dessen Sohn erwachsen ist, sucht seinen Platz in der Welt. Doch stattdessen findet er zunächst etwas sehr anderes: Ein Portal in das Land Karran, in dem Geschichten zum Leben erwachen und Anders ein mächtiger Mann mit einer großen Zielscheibe auf dem Rücken ist. Denn die Regentin Karrans will die Praxis des Geschichtenerzählens ein für alle Mal beenden. Ein wenig musste ich beim Lesen an die Tintenwelt-Romane von Cornelia Funke denken, da wir ähnliche Motive von zum Leben erwachenden Geschichten hatten und auch bei uns der Tod eine große Rolle spielt.
Das Buch ist etwa 220 Seiten lang und liest sich meiner Meinung nach überraschend einheitlich dafür, wie viele verschiedene Personen beteiligt waren. Gleichzeitig bringen viele Schreibende etwas eigenes ein, zum Beispiel merkt man in Vincents Kapitel einen gewissen Horror-Einfluss. Es gibt auch viele Geschichten in der Geschichte, die von den einzelnen Figuren erzählt werden.
Der Entstehungsprozess
Der Entstehungsprozess der Geschichte sah wie folgt aus: Bernhard hat die Idee an verschiedene Leute herangetragen, bis er zehn Autor*innen beisammen hatte, und das erste Kapitel geschrieben. Das hat er dann an Christian von Aster geschickt, der das zweite Kapitel schreib. Diese drei Kapitel gingen dann an Sonja Rüther und so ging es weiter, bis wir schließlich ein Buch beendet hatten. Ich war mit Kapitel sieben relativ in der Mitte und habe schon ein paar Mal anderen Leuten gegenüber erwähnt, dass ich meiner Meinung nach eines der einfachsten Kapitel geschrieben hatte. Während Bernhard und Christian den Grundstein der Geschichte gelegt haben und Thilo und Theresa am Ende alle Fäden sinnvoll wieder zusammenführen mussten, konnte ich mich ein wenig auf der Arbeit der Leute vor mir ausruhen.
Korrekturen haben wir teilweise in einem gemeinsamen Google-Doc gemacht. Ich habe mich erboten, das ganze Buch noch einmal zu lesen und zu prüfen, ob uns nicht durch unsere Arbeit einige Fehler bei der Kontinuität der Geschichte unterlaufen sind. Das war teilweise gar nicht so leicht zu beantworten, denn durch die Magie der Geschichten sind Geschichte und Kausalität in Karran etwas unzuverlässig. Wir mussten aber nur relativ wenig anpassen.
Dann ging das Buch ins Lektorat. Das hat Isa Theobald für Edition Roter Drache übernommen, wo auch die Print-Ausgabe des Buches erschienen ist. Das Cover stammt von Anke Koopmann, die bereits das fantastische Cover für „Das Buch der Augen“ designt hat. Es wird auch eine E-Book-Ausgabe von „Königsgift“ geben.
Wir hatten mehrere Zoom-Calls um zu entscheiden, wie es mit dem fertigen Buch weitergehen soll. Ich bin rückblickend ziemlich beeindruckt, wie oft es uns gelungen ist, alle zehn von uns gleichzeitig vor den Bildschirm zu bekommen. Insgesamt hat sich die Zusammenarbeit an dem Projekt relativ lange hingezogen, weil die Kapitel immer dann entstanden sind, wenn die Autor*in, der*die an der Reihe war, Zeit dafür freischaufeln konnte. Der Prozess insgesamt war sehr harmonisch und produktiv und ich freue mich sehr, dass ich mich daran beteiligen konnte!


