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Drúdir 1 & 2 - eine Zusammenfassung

Swantje Niemann • Aug. 27, 2020
Ausschnitt aus den Covern von Buch 1, 2 und 3 der Drúdir-Trilogie
Für diejenigen, deren Lektüre von Drúdir 1 und 2 schon ein bisschen her ist und die ihr Gedächtnis auffrischen wollen, bevor sie Teil 3 lesen, kommt hier eine Zusammenfassung der Ereignisse der ersten beiden Bände. 

HINWEIS 1: SPOILER (!)
HINWEIS 2: Fantasyromane klingen zusammengefasst sehr, sehr albern.

Band 1: Drúdir - Dampf und Magie
Drúdir ist ein Uhrmacher in der Union, der föderalistischen Nation der Zwerge. Das mysteriöse Verschwinden der Magie hat der Unterdrückung der Zwerge ein Ende gesetzt. Dank ihrer besonders fortschrittlichen Dampftechnologie ist die Union nun die wirtschaftlich und allmählich auch politisch stärkste Macht des Kontinents. Es handelt sich bei ihr auch um eine junge Demokratie, welche von extremer sozialer Ungleichheit und den militärischen und politischen Ambitionen einer nationalistischen Partei bedroht wird. Magie hat hier einen sehr schlechten Ruf, und ihre allmähliche Rückkehr macht die Zwerge sehr nervös.
Darum misstraut Drúdir seinen magischen Kräften, die es ihm erlauben, die Erinnerungen von Toten zu lesen und ihm eine besondere Kontrolle über Maschinen geben. Aber als sein einstiger Lehrmeister Fragar ermordet wird, liest er dessen Erinnerungen. Dabei wird er von der Polizistin Findra erwischt, die herausfinden will, warum ihre Vorgesetzten Fragars Tod nicht untersuchen wollen. Die beiden folgen den Indizien in die unterirdische Seestadt Schwarzspiegel. 
Dort treffen sie auf die Journalistin Svalris und die beiden Elfen Phandrael und Kyrai, die aus dem weitgehend isolierten Inselkönigreich Cirdaya gekommen sind. Die beiden sind Drasirai, Elfen, die einem sonderbaren Ritual vergleichsweise starke magische Kräfte verdanken, aber wegen dessen angeblichen und realen Auswirkungen auf ihre Psyche und ihrer fanatischen Loyalität zu ihrer Königin Außenseiter in ihrer Gesellschaft sind. Sie jagen Valedas, einen abtrünnigen Elfen. 
Drúdir lernt eine geheimnisvolle Fremde kennen: Moryn. Er beginnt, ein wenig für sie zu schwärmen, doch bevor ihre Beziehung sich vertiefen kann, erfährt er die Wahrheit: Eine Gruppe Zwerge aus Politik, Militär und Industrie will sich an die Macht putschen und einen Krieg gegen Cirdaya beginnen, teils aus Macht- und Geldgier, teils, um einen Präventivschlag gegen einen alten Feind zu führen, der durch die Rückkehr der Magie wieder an Macht gewinnt und erneut versuchen könnte, die Union unter Kontrolle zu bringen. 
Moryn ist in Wahrheit keine Zwergin, sondern ein von Dämonenmagie animiertes Maschinenwesen, dass den Befehlen der Verschwörer gehorchen muss. Valedas, der der Wirt eines Dämons geworden ist, hat sie zum Leben erweckt (ursprünglich wollte er die Verschwörer seinerseits hinters Licht fühlen, aber der Dämon war stärker als er, und es blieb wenig von seiner Persönlichkeit übrig).
Bei der finalen Konfrontation opfert Moryn ihr Leben, um sich der Kontrolle der Verschwörer zu entziehen. Drúdir benutzt seine nekromantischen Fähigkeiten, um sich an einem von ihnen – Wuthri – zu rächen, indem er ihn mit den Erinnerungsscherben Toter bombardiert. Er weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass er damit irreversiblen Schaden anrichtet. Wenigstens hat er in Findra und Svalris Freundinnen gefunden.

Band 2: Drúdir - Masken und Spiegel
Drúdir versucht vergeblich, wieder in seinem alten Leben heimisch zu werden. Seine Freundschaft zu Findra kühlt merklich, als sie herausfindet, was seine Magie Wuthri angetan hat. Als ein Kollege Findras versucht, Drúdir eines Verbrechens zu überführen, entscheidet er sich, das Land zu verlassen. Einem Hinweis Phandraels folgend reist er nach Rhuvien, um dort von dem Maskenmacher Jathrades Elytti, der einige Bücher über Magie geerbt hat, mehr über seine Kräfte zu lernen.
Doch als er ankommt, ist Jathrades tot. Zusammen mit dessen Tochter Nodia findet Drúdir mehr über Jathrades’ Vergangenheit heraus: Der Maskenmacher war (genau wie Phandrael) bei der sogenannten Revolution der Masken involviert, die Rhuvien etwas demokratischer machte, aber deren Anführer sich nicht darauf einigen konnten, wie radikal sie sein sollte. Jathrades schritt nicht ein, als einige seiner Mitrevolutionär*innen einen anderen aus ihren Reihen, Artolo, ermordeten, um einen Kompromiss und ein Ende des Bürgerkriegs herbeizuführen.
Jianata, Artolos erwachsene Tochter, macht nun nach und nach Jagd auf die Mörder ihres Vaters, und entscheidet schließlich, dass die ganze Regierung, die auf seinen Tod und die Lügen über ihn aufgebaut ist, wortwörtlich in Flammen aufgehen muss. Drúdir und Nodia können sie aufhalten und die von ihr platzierte Bombe entschärfen. Sie wollen, dass Jianata einen fairen Prozess bekommt und erzählen kann, was bei der Revolution wirklich geschehen ist, doch sie wird von einem widerwilligen Verbündeten getötet, der fürchtet, dass ihre Aussage ihn belasten könnte.
Schließlich kehrt Drúdir mit dem aus Jathrades’ Büchern gewonnenen Wissen in die Union zurück. Er beschließt, die Person zu suchen, welche die magische Putzroboter gebaut hat, die ihm in Rhuvien gesehen hat, in der Hoffnung, von ihr mehr über seine Technomantie zu lernen.

Vier der im Beitrag beschriebenen Bücher in einem weißen Regal
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Ich habe dieses Jahr wieder einige Bücher entdeckt, die ich nur zu gerne weiterempfehle.
Bild einer etwas krakeligen Mindmap
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Gleich noch ein spannendes Team-Projekt!
Cover des Romans
von Swantje Niemann 04 Nov., 2023
"Königsgift" und seine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte
Die Bücher
von Swantje Niemann 22 Apr., 2023
Die Liste der Bücher, die sich mir 2022 eingeprägt haben, ist mal wieder sehr lang geworden. Hier sind ein paar davon: Fantasy 2022 habe ich die „Green Bone“-Saga beendet und zusätzlich die Novelle „The Jade Setter of Janloon“ gehört. Fonda Lee führt die Geschichte um den No-Peak-Clan zu einem sehr befriedigenden Ende und weitet immer weiter aus, wie viel von ihrer sehr modern und realistisch anmutenden Sekundärwelt ihre Geschichte abdeckt. Sie schreibt charismatische, moralisch ambige Figuren, die sich beim Lesen ins Gedächtnis schreiben und deren Überzeugungen und Charakterzüge überzeugende Wechselwirkungen mit ihrer Gesellschaft haben. Ich habe im letzten Jahr auch den bisher neuesten Band der „Masquerade“-Reihe von Seth Dickinson gelesen. „The Tyrant Baru Cormorant“ ve rvollständigt das relativ unbefriedigende „The Monster Baru Cormorant“ zu einem schließlich doch sehr überzeugenden Ganzen. Es geht um Krebsmagie, um Imperialismus, Kolonialismus und Widerstand, und um eine faszinierende, zerrissene Hauptfigur, die viel(e) opfert, um ein Imperium zu Fall zu bringen. Der Weltenbau ist originell und komplex, die Auseinandersetzung mit Imperialismus und Kolonialismus tiefer, als ich es von dem Genre gewohnt bin. Ähnlich explizit anti-imperial geht es in „Babel“ von R.F. Kuang zu (tatsächlich hätte die Autorin dem Publikum hier und da ein bisschen mehr darin vertrauen können, dass es angesichts der geschilderten Ereignisse schon zu den gleichen Schlüssen kommt wie sie). In einem alternativen magischen Oxford des 19. Jahrhunderts findet der junge Übersetzer Robin intellektuelle Herausforderungen, Luxus und Freundschaft – vorausgesetzt, er spielt weiter brav seine Rolle als Handlanger eines Imperiums, das auf ihn angewiesen ist, aber ihm echte Zugehörigkeit verweigert. Schließlich erreicht Robin einen Punkt, an dem er eine Entscheidung treffen muss. Ein wütendes, mitreißendes Buch voller Wissen zu Geschichte und Linguistik (bei dem ich bei allen seinen Stärken allerdings kritisieren würde, dass bestimmte Figuren sich eher wie Werkzeuge, um bestimmte Punkte zu illustrieren, als wie dreidimensionale Persönlichkeiten anfühlen – Robins Charakterisierung ist jedoch gut gelungen). Außerdem konnte ich eines meiner großen Leseprojekte beenden: Ich habe nun alle zehn Bände des „Malazan Book of the Fallen“ gelesen. Es handelt sich um eine Buchreihe, die eine unglaubliche Bandbreite an Figuren, Schauplätzen, Plots, Registern und Themen abdeckt. Wie in einer so vielfältigen Reihe manchmal nicht anders zu erwarten, konnte ich mit einigen Abschnitten mehr anfangen als mit anderen. Aber die emotionalen Momente sind kraftvoll, die heraufbeschworenen Bilder episch und die Themen der Bücher sehr relevant. Malazan lesen fühlt sich manchmal ein bisschen wie Arbeit an, aber wie Arbeit, die es absolut wert ist. Manchmal scheuen Autor*innen davor zurück, Figuren mit marginalisierten Identitäten moralisch graue oder auch nur unsympathische Züge zu geben. In „Sanguen Daemonis“ ist das nicht der Fall. Anna Zabinis sehr diverses Figurenensemble steckt voller innerer und äußerer Konflikte, und hinzu kommt ein Setting voller Paranoia und Düsternis. Der dystopische Urban-Fantasy-Roman ist antichronologisch erzählt und ist insgesamt angenehm ehrgeizig. „Das Rot der Nacht“ von Kathrin Ils ist ein solider, in sich geschlossener Roman mit einem atmosphärischen, mittelalterlich inspirierten Setting. In der klaustrophobischen Atmosphäre eines von Misstrauen erfüllten Dorfes muss die Protagonistin, Belanca, mit einer sehr gefährlichen Situation umgehen. Im Zuge dessen stellt sie fest, dass mehr in ihr steckt, als erwartet. Science-Fiction Ich bin durch einen Artikel namens „The Edgy Writing of Blindsight“ auf Peter Watts Roman gestoßen und auch wenn ich nachvollziehen kann, wieso die Verfasserin nichts mit dem Buch anfangen konnte, war meine Neugier durch die Zitate geweckt – und ich bin froh darüber, das Buch gelesen zu haben. „Blindsight“ ist ehrgeizig, vollgestopft mit Ideen und eine ebenso düstere wie hypnotische Kombination aus Science Fiction und Cosmic Horror. Das Buch wartet mit einem kühnen Gedankenexperiment zu Intelligenz und Bewusstsein und mit einer starken zentralen These auf, der man nicht zustimmen muss, um etwas von dem Buch zu haben. Ich verstehe das Worldbuilding von „Ninefox Gambit“ zugegebenermaßen immer noch nicht komplett, aber diese Welt mit einem Imperium, dass einen speziellen Kalender befolgt und verteidigt und Macht aus diesem zieht, ist ebenso überwältigend, wie sie spannend ist. Darüber hinaus ist das Buch spannend, gut geschrieben und wartet mit einer außergewöhnlichen Figurenkonstellation (die Hauptfigur trägt den Geist eines vermeintlich wahnsinnigen Generals mit sich) und einigen überraschenden Wendungen auf. „The Light Brigade“ ist gritty, gesellschaftskritisch und hat mir gefallen, obwohl ich überhaupt kein Fan von Zeitreisegeschichten bin. In einer dystopischen Zukunft kämpfen hier Soldat*innen, die sich in Licht auflösen, um sich dann wieder an ihren Einsatzorten zu manifestieren, gegen einen mysteriösen Feind. Aber schnell bekommt die Protagonistin das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Kameron Hurley hat ein spannendes, wütendes Buch voller einprägsamer Zitate geschrieben. „Dem Blitz zu nah“ ist vielleicht eher interessant, als dass das Buch Spaß macht – aber dafür ist es wirklich sehr interessant. Ada Palmer entwirft eine Zukunft, in der nicht nur Technologien, sondern auch zum Beispiel der Umgang mit Geschlecht, mit „nationaler“ Zugehörigkeit und vielem mehr radikal geändert haben. Ein Protagonist mit einer sehr dunklen Vergangenheit erzählt unter zahlreichen Bezügen auf die Zeit der Aufklärung von der Verschwörung, die sich unter dem scheinbar utopischen Frieden der „Hives“ verbirgt. Wirklich utopisch geht es in „Pantopia“ zu – allerdings ist der Weg zu der Welt, in der die Menschenrechte das oberste Gebot und ethische Entscheidungen deutlich leichter sind als in der Gegenwart, holprig und voller Ungewissheiten. Und genau über diesen erzählt Theresa Hannig gekonnt. Sie erzählt von überzeugend gezeichneten Figuren, von moralischen Kompromissen und zweiten Chancen, und nicht zuletzt radikal hoffnungsvoll. „How High We Go in the Dark” habe ich quasi zusammen mit einem Buchclub gelesen – allerdings sind einige der Lesenden zwischendrin ausgestiegen und auch ich hatte Schwierigkeiten, das Buch zu beenden. Das liegt aber keineswegs daran, dass Sequoia Nagemutsus ineinander verflochtene Geschichten schlecht wären, sondern vielmehr daran, wie bedrückend nah sich der Roman anfühlt. Es geht um eine Pandemie, Klimawandel und das oft vergebliche Bemühen, geliebte Menschen zu beschützen. In diesem Roman bricht der oft verdrängte Tod mit solcher Macht wieder in unsere Gesellschaft ein, dass den Figuren nichts anderes als eine kollektive Auseinandersetzung damit – und damit, was sie verbindet – übrigbleibt. Sachbuch „Faultiere - Ein Portrait“ von Tobias Keiling, Heidi Liedke und Judith Schalansky (Hg). konnte mich mit seinem originellen Konzept und einer Menge neuem Wissen beeindrucken. Das Buch stellt quasi eine kurze Rezeptionsgeschichte des Faultiers dar, eine Geschichte der Projektionen auf dieses ungewöhnliche Tier, die wiederum viel über die Betrachtenden verraten. In „Entstellt“ von Amanda Leduc verbindet die Autorin autobiografisches Schreiben mit einer Analyse der Darstellung von Menschen mit Behinderungen oder Entstellungen in Märchen und moderner Popkultur.
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