Rezension: Brian  McClellan - Sins of Empire (Gods of Blood and Powder, Buch 1)

Swantje Niemann • 31. März 2018

"Sins of Empire" übertrifft die Bücher aus Brian McClellans erster Flintlock-Fantasy-Trilogie sogar noch.

Klappentext

The nation of Fatrasta is a haven for criminals, rebels, adventurers and sorcerers seeking relics of the past. As insurrection grows, only the iron will of the Lady Chancellor holds the capital city of Landfall together. Yet an ancient power as old as time is rising, and the fate of this young nation now rests in the hands of a spy, a disgraced war hero and a mercenary general with a past as turbulent as Landfall’s present.

Handlung

Die Bewohner Fatrastas haben sich vor Jahren von der Herrschaft der Kez befreit – und damit den gemeinsamen Feind vernichtet, gegen den sich die beiden ethnischen Gruppen der Kressians und der Palo vorrübergehend zusammengeschlossen hatten. Nun werden die Palo unterdrückt und diskriminiert. In ihren Dörfern und in „Greenfire Depths“, dem unüberschaubaren, labyrinthischen Slum, in dem die Palo von Landfall wohnen, leisten sie mehr oder weniger offen Widerstand gegen die Herrschaft von Lady Chancellor Lindet. Deshalb heuert Lindet die Söldnerkommandantin Vlora und ihre „Riflejacks“ an, um die Rebellion niederzuschlagen und die geheimnisvolle Drahtzieherin hinter dem Aufstand ausfindig zu machen. Vlora fühlt sich zunehmend unwohl mit ihrem Vertrag, sieht sie doch, dass die Palo einige gute Argumente haben. Aber dennoch tut sie wie geheißen und taucht tief in die verwirrende Welt der Greenfire Depths ein. Rasch muss sie feststellen, dass es hier zahlreiche Fraktionen und Spieler gibt, die sich alle nicht in die Karten gucken lassen.

Ihre Verbindung zu Chancellor Lindet und ihrem ausgedehnten Polizeiapparat, den „Blackhats“, ist der Spion Michel, der hofft, sich mit der Jagd auf Palo-Widerständler und Verräter unter den Blackhats eine Beförderung zu verdienen. Doch seine Ermittlungen fördern nicht nur verblüffendes zu Tage, sie zeigen auch schließlich, dass Michel mehr ist, als er zu sein scheint.

Der dritte Charakter, aus dessen Perspektive erzählt wird, ist Ben Styke. Einst Anführer der „Mad Lancers“, einer im Kampf um die Freiheit Fatrastas legendär gewordenen Einheit schwer gepanzerter Reiter, ist er nun wenig mehr als ein seiner Identität beraubter Sträfling in einem Arbeitslager – und Fidelis Jes, der hochrangigste Blackhat, hat ein Interesse daran, dass er dort bleibt. Aber als es schon scheint, als sei Stykes Schicksal besiegelt, taucht der geheimnisvolle Gregious Tampo auf – ein undurchschaubarer Mann, dessen Weg sich auch mit dem Vloras und Michels kreuzen wird. Tampo schmuggelt Styke aus dem Lager, aber er hat auch einen Auftrag für ihn: Er soll Vloras Nähe suchen und sie (zunächst) beschützen. Um sich Vloras Achtung zu verdienen und zu zeigen, dass er trotz seines Alters und seiner Verletzungen noch einiges draufhat, stürzt sich Styke mit Eifer in den ersten Auftrag, den sie ihm gibt: In den Greenfire Depths spürt er Gerüchten über „Dragonmen“ nach – Kämpfer, die die meisten für eine Legende halten. Styke stellt fest, dass sie alles andere als das sind und womöglich auch Vorboten einer größeren Bedrohung: Das für Jahrhunderte komplett abgeschottete Imperium der Dynize hat seine Agenten nach Fatrasta geschickt und hat eindeutig Pläne, die dem von innerer Unruhe zerrissenen Land gefährlich werden können.

„Sins of Empire“ spielt ein paar Jahre nach dem Ende der Powder-Mage-Trilogie, aber erkundet einen neuen Schauplatz. In Fatrasta ist die gleiche Dynamik einer frühindustriellen, in stetigem Wandel begriffenen Fantasy-Welt zu spüren, die auch die Städte in der Powder-Mage-Trilogie prägt. Brian McClellan zeichnet gerade mit seinen Schilderungen Landfalls das Bild einer vielfältigen, atmosphärischen Stadt, in der es an allen Ecken und Enden brodelt. Am Ende des Buches zu einer spektakulären Konfrontation, wo Powder Mages (Magier, deren Magie auf Schießpulver basiert) und die geheimnisvollen „Bone Eyes“ (fatrastische Magier, die eine Art von Blutmagie praktizieren, die allen Figuren, aus deren Perspektive geschrieben wird, ein Rätsel ist) aufeinandertreffen und mit Lanzen, Schwertern und Kugeln brutale Schlachten ausgeschlagen werden. In einem Großteil des Buches stehen jedoch Politik, Spionage und Ermittlungsarbeit im Vordergrund, auch wenn die Figuren sich immer wieder den Weg aus brenzligen Situationen freikämpfen müssen.

Lange ist relativ unklar, wie die Beobachtungen der verschiedenen Figuren zusammenhängen und wo sich die Handlung hinbewegt, aber McClellan schafft es, einen Eindruck von Ziellosigkeit und Stagnation zu vermeiden, und steigert die Spannung und Neugier seiner Leser immer weiter. Es gibt eine ganze Reihe überraschender Enthüllungen über die Identitäten und Ziele, die Vergangenheit und die Beziehungen der handelnden Figuren. Schließlich werden alle Handlungsstränge befriedigend zusammengeführt.

Brian McClellan sagt selbst, dass die Lektüre der Powder-Mage-Trilogie nicht unbedingt nötig ist, um „Sins of Empire“, das er als sein bisher bestes Buch bezeichnet, zu lesen, aber ich würde ihm hier wiedersprechen. Schließlich begegnet man in „Sins of Empire“ so einigen alten Bekannten aus der Powder-Mage-Trilogie, deren Wiederauftauchen keinen so starken Effekt hat, wenn sie einem nicht bekannt sind, und auch die Funktionsweise der Magie wurde in der ersten Trilogie noch einmal ausführlicher erklärt. Es ist zweifellos möglich, „Sins of Empire“ als Einstieg in das Powder-Mage-Universum zu lesen, aber meine Empfehlung wäre es, mit dem ebenfalls sehr empfehlenswerten „Promise of Blood“ anzufangen.

Figuren

Vlora ist eine verantwortungsbewusste Kommandantin, die tatkräftig und entschlossen tut, was sie für nötig und richtig hält – allerdings für einen Großteil des Buches auf der falschen Seite steht, was es etwas schwerer macht, sie sympathisch zu finden. Allerdings gibt es auch viele kleine und große Momente im Buch, wo sie entscheidet, ihrem Gewissen zu folgen, statt zu tun, was opportun ist. Sie ist eine fähige Kämpferin und gelegentlich ziemlich aufbrausend. Die Dynamik zwischen ihr und ihrem wichtigsten Offizier Olem, der auch ihr Partner ist, ist sehr schön zu lesen, da er mit seiner unerschütterlichen Ruhe einen guten Kontrast zu ihr bietet und man ihren Interaktionen anmerkt, dass sie einander lieben und respektieren.

Michel wirkt auf den ersten Blick wie ein Mann, der viel Ehrgeiz und wenig Persönlichkeit hat, und sich nur für seine Karriere interessiert. Allerdings verleihen kleine Ticks wie seine Neigung zu Selbstgesprächen ihm etwas mehr Profil und seine Mischung aus Intelligenz, Entschlossenheit und der Bereitschaft, Risiken einzugehen, machen ihn zu einem ziemlich fähigen Ermittler – was ihn jedoch nicht davon abhält, sich immer wieder in gefährliche, scheinbar aussichtlose Situationen hineinzumanövrieren. Später im Buch stellt sich heraus, dass Michel ein Geheimnis hat, das alles ändert, was man als Leser über ihn zu wissen glaubte.

Der hünenhafte Ben Styke ist zu brachialer Gewalt fähig, doch seine Selbstbeherrschung, Bildung und die Fürsorge, mit der er sich um das Waisenmädchen Celine kümmert, stehen im Kontrast dazu. Nach und nach erfährt man mehr über seine Vergangenheit – über seine Rolle bei den Mad Lancers, aber auch darüber, was ihn mit Chancellor Lindet und Fidelis Jes verbindet.

Diese drei sehr verschiedenen Figuren liefern drei verschiedene Perspektiven auf das Geschehen. Dadurch, dass sie in sehr verschiedenen Zirkeln unterwegs sind, tragen ihre Wahrnehmungen schließlich ein komplexes Bild der Situation in Landfall zusammen. Durch ihre Augen sieht man auch eine Reihe gut entwickelter Nebenfiguren.

Stil

„Sins of Empire“ wird in der dritten Person aus der Sicht von Vlora, Styke und Michel erzählt. Das Buch liest sich schnell und mühelos. Die zahlreichen Kämpfe werden dramatisch und schonungslos geschildert und der physische und psychische Tribut, den sie von den Figuren fordern, nicht ausgeblendet. McClellan bereitet einige Überraschungen und Konfrontationen sorgfältig vor, so dass sie schließlich die maximale Wucht entfalten und dem Leser einige sehr befriedigende Momente verschaffen. Nicht nur die Actionszenen sind spannungsreich geschildert. Die Interaktionen zwischen den Figuren und ihre Versuche, zu durchschauen, was vor sich geht und wer was will, sind mindestens genauso interessant.

Fazit

Mit „Sins of Empire“, dem Auftakt zu der „Gods of Blood and Powder“-Serie, hat Brian McClellan einen würdigen Nachfolger für seine erste Trilogie geschaffen. Spannend, komplex, mit sehr verschiedenen, einprägsamen Figuren und voller Überraschungen und Action, bietet der Roman ausgezeichnete Unterhaltung.


Little, Brown Book Group, März 2017

Imprint: Orbit

ISBN: 9780356509303

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Das Resultat ist originell und sehr zufriedenstellend. Mit The Book that Wouldn’t Burn beginnt Mark Lawrence eine neue Trilogie, die gut genug geschrieben ist, um mich darüber hinwegsehen zu lassen, dass einige Elemente des Plots (z.B. Zeitreisen) eigentlich gar nicht mein Ding sind. Das Setting ist eine gigantische Bibliothek, die Fokus eines uralten Streits um das zweischneidige Schwert des Wissens ist. Was mich überrascht hat: die überraschend süße Liebesgeschichte, die eine große Rolle für den Roman und seinen Folgeband spielt. Urban Fantasy Naomi Noviks Scholomance -Trilogie ist eine kurze YA-Reihe, die auch erwachsene Leser*innen überzeugen kann. Sie wartet mit einer originellen Variante einer Zauberschule und einer Protagonistin auf, die äußerst schlecht gelaunt das Richtige tut und deren Erzählstil die düsteren Aspekte des Settings auf Distanz hält. Das besondere an der Reihe ist, dass sie ihre Figuren nicht wirklich gegen Antagonist*innen, sondern gegen ein systemisches Problem arbeiten – und dass es, was bei solchen Ausgangssituationen nicht sehr häufig ist, trotzdem eine optimistische Geschichte ist. In Ink Blood Sister Scribe von Emma Törsz geht es um zwei Halbschwestern, deren Leben auf sehr verschiedene von der Sammlung magischer Bücher bestimmt wird, die ihre Familie hütet. Das Buch beginnt, als sie sich nicht länger vor ihren Gegenspieler*innen verbergen können. Das Figurenensemble ist klein und statt einer ausgreifenden verborgenen Welt gibt es hier nur einige wenige übernatürliche Elemente. Figuren und Magie sind aber sorgfältig ausgearbeitet und greifen gut ineinander. Ink Blood Sister Scribe nimmt sich viel Zeit für atmosphärische, präzise Beschreibungen. 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