2018 – der unvermeidliche Jahresrückblick
Beginnen wir mit dem Wichtigsten:
2018 in Büchern
Ich habe dieses Jahr – zumindest privat – etwas weniger gelesen als sonst, aber blicke trotzdem auf einige Lesehighlights zurück. Zum Beispiel bin ich dazu gekommen, zwei Trilogien zu beenden, deren ersten Band ich schon 2016 oder 2017 gelesen, die ich dann aber aus den Augen verloren hatte:
- „The Arcadia Project“ von Mishell Baker
(“Borderline”, “Phantom Pains”, “Impostor Syndrome”) ist eine eigentlich sehr klassische
Urban-Fantasy-Geschichte über die geheime Welt der Feen, die parallel zu der
der Menschen existiert. Doch der Weltenbau ist mit interessanten Ideen
angereichert und vor allem stehen mit der Ich-Erzählerin Millie und den anderen
Mitarbeitern des Arcadia-Projects Menschen im Vordergrund, die es nicht nur mit
dem Übernatürlichen, sondern auch mit psychischen Problemen zu tun haben. Hier
ist meine Rezension zu Borderline, und für das nächste Phantast-Magazin
schreibe ich eine Rezension zur gesamten Trilogie.
- “The Divine Cities”/”Die göttlichen Städte“ von
Robert Jackson Bennett („City of Stairs“/“Die Stadt der tausend Treppen“, „City
of Blades”/”Die Stadt der toten Klingen“ und „City of Miracles“/“Die Stadt der
träumenden Kinder“) stellt in jedem Buch eine andere Figur in den Mittelpunkt
und erkundet einen anderen Aspekt einer sehr modernen Fantasywelt, die jedoch
noch immer von alter, chaotischer Göttermagie und schmerzhaften Erinnerungen
durchdrungen ist.
Aber ich habe 2018 auch tolle Einzelbände entdeckt.
- „Exit West“ von Mohsin Hamid ist eine
eigenwillig geschriebene Geschichte, die zwar ein phantastisches Element
aufweist (Menschen können durch mysteriöse Türen immense Distanzen überwinden),
aber sich gleichzeitig sehr realistisch anfühlt. Es geht um Saeed und Nadia,
die aus einem Bürgerkriegsgebiet fliehen und es mit den unzähligen
Ungewissheiten eines Lebens auf der Flucht aufnehmen müssen. Wie sich ihre
Beziehung zueinander und zur Welt ändert ist sensibel geschildert, und kleine
Abschweifungen beleuchten sowohl die Rücksichtslosigkeit als auch die
Hilfsbereitschaft, zu der Menschen in der Lage sind.
- „How Long ‘til Black Future Month“ ist eine
Sammlung von Kurzgeschichten der Phantastik-Autorin N.K. Jemisin, und
entspricht aufgrund des Kurzgeschichtenformats und des Fakts, dass die meisten
Geschichten eher der Science Fiction als der Fantasy zuzuordnen sind,
eigentlich nicht meinem Beuteschema. Jemisins fantasievolle, oft auch zutiefst
gesellschaftskritische Geschichten sind jedoch ausgezeichnet geschrieben und
stecken voller ungewöhnlicher Ideen, sodass das Buch definitiv zu meinen Entdeckungen
des Jahres gehört. Mal schauen, ob ich die Zeit für eine ausführlichere
Rezension finde.
- „ Three Parts Dead
“ von Max Gladstone ist zwar Teil
einer Serie, aber lässt sich auch gut unabhängig von den anderen Büchern lesen.
Ein originelles Magiesystem, eine schöne Sprache und einprägsame Figuren und
Schauplätze machen das Buch zu einem absoluten Highlight.
Lobende Erwähnungen:
- Annelee Newitz: „Autonom“
(in Ermanglung einer
eigenen Rezension verlinke ich hier einfach mal die meiner Literatopia-Kollegin
Judith)
- G. Willow Wilson: „Alif der Unsichtbare“
- Ken Liu: „Die Götter von Dara“
- Josiah Bancroft: „Im Turm“
Und damit ihr wisst, dass ich nicht nur überschwänglich loben kann: Es gab auch Bücher, die meine durch einen medialen Hype angestachelten Erwartungen nicht wirklich erfüllt haben, zum Beispiel ...
- Tomi Adeyemi: „Children of Blood and Bone”
(tolles afrozentrisches Setting, aber die Handlung und einige Figuren waren zu wenig
originell)
- Anna Smith-Sparks: „The Court of Broken Knives”
(reizvoll ungewöhnlicher Schreibstil, aber Figuren, zu denen ich keine
Beziehung aufbauen konnte)
Meine Lesepläne für 2019:
- Zu Weihnachten habe ich von meinem Freund und
seiner Familie die gesamte „Malazan“-Reihe von Stephen Erikson geschenkt
bekommen. Die zehn Bände à 600+ Seiten dürften mich für eine Weile
beschäftigen. Außerdem habe ich viel Gutes über „Rejoice, a Knife to the Heart“
vom selben Autor gehört.
- Ich habe meinem Vater strategisch „Walkaway“ von
Cory Doctorow zu Weihnachten geschenkt (dank des netten Teams der Berliner Buchhandlung "Otherland" habe
ich eine signierte Ausgabe ergattert), und freue mich darauf, es mir irgendwann
im Laufe des Jahres auszuleihen.
- Obwohl
mich „ The Fifth Season
” (Dt. „Zerissene Erde“) und “The Obelisk Gate”
begeistert haben, habe ich bisher noch nicht den letzten Band von N.K. Jemisins
„Broken Earth“-Reihe, „The Stone Sky“, gelesen. Mal schauen, ob ich diese Lücke
nächstes Jahr schließen kann.
- Ich habe bereits „Foundryside“ von Robert Jackson
Bennett auf meinem E-Reader und freue mich sehr auf die Lektüre.
- Ebenfalls auf meinem Radar: „Die 13
Gezeichneten“ von Judith und Christian Vogt
2018 in Dingen, die ich erreicht/gemacht habe
- Ich bin zu Hause ausgezogen
- Ich war zum ersten Mal auf dem PAN-Branchentreffen
- Ich habe meine Bachelorarbeit „Formen und
Funktionen des Phantastischen in der zeitgenössischen deutschen
Steampunkliteratur“ eingereicht und mein Masterstudium der europäischen
Kulturgeschichte (ebenfalls an der Viadrina) begonnen. Seit Anfang Dezember
habe ich auch einen Job als wissenschaftliche Hilfskraft.
- Der erste Entwurf von „Drúdir 3“ ist fertig
geworden, „Drúdir 2“ hat ein Cover
erhalten, das mir noch besser gefällt als
das des ersten Teils.
- Ich konnte mich im Rahmen eines Praktikums bei Periplaneta
als Lektorin, aber auch als Covergraphikerin ausprobieren und habe
6 Bücher lektoriert und mehrfach mit eigenen kurzen Texten auf der Lesebühne
des Literaturcafés gestanden.
- Ich habe trotzdem das Gefühl, zu wenig gemacht
zu haben.
2018 in Faultieren
- Ich habe auf Youtube ein Video
entdeckt, auf dem
Faultiere die Game-of-Thrones-Titelmelodie singen
- Ich habe eine Kurzgeschichte über ein
Werfaultier
geschrieben
- Meine Eltern haben meinem Freund Hausschuhe
gebastelt, auf denen je drei Hornknöpfe die Krallen eines Dreizehenfaultiers
andeuten (siehe oben)
2019 in guten Vorsätzen
- Ich möchte wieder anfangen, Harfe zu spielen,
und endlich lernen, laaaangsaaam vooorzuuuleeeeseen. (Das kann ich dann gleich bei meiner großen Lesung am 18.01.2019
üben.
EINEN GUTEN RUTSCH EUCH ALLEN!


